Kreisverband Stuttgart

Klaus Linge

Kreisverbandsvorsitzender:
Klaus Linge
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Nächste Kreisversammlung:
2025

Treffen mit Führung in Hedelfingen
Der Kreisverband Stuttgart hat seine Mitglieder und Gäste zu einer Führung am 27. September 2024 nach Stuttgart-Hedelfingen eingeladen. Die Führung stand unter dem Thema „Wie Hedelfingen zu einer neuen Kirche kam“. Zahlreiche TeilnehmerInnen folgten der Einladung in die 1922 nach Stuttgart eingemeindete Weinbaugemeinde. Der Stadtbezirk im Neckartal im Einmündungstrichter des Dürrbachs gelegen, sticht auf den ersten Blick mit starker Industrialisierung heraus. Auf den zweiten Blick liegt der Stadtbezirk mit seinen rund 10.000 Einwohnern zwischen Wald und Reben. Industriegebiete mit Weltfirmen wie Mercedes-Benz und der Neckarhafen sowie schöne Wohngebiete in Halbhöhenlage und in der Ortsmitte sind somit ein Spiegelbild von Stuttgart insgesamt. 
Der Kreisvorsitzende Klaus Linge begrüßte die Kolleginnen und Kollegen vor der Alten Kirche mit dem schon obligatorischen Schnäpsle. Trotz der etwas widrigen Bedingungen durch wechselhaftes Wetter, Schienenersatzverkehr der Stadtbahn und erschwerter Anreise durch Baustellen rundherum waren die TeilnehmerInnen auf die kleine Zeitreise vom Mittelalter bis in die Neuzeit gespannt.
 Der Vereinsvorsitzende vom Förderverein für eine ortsgeschichtliche Sammlung Hedelfingen-Rohracker „Altes Haus“, Michael Wießmeyer, und Hedelfingens Bezirksvorsteher i. R. und Verbandsmitglied Hans-Peter Seiler erläuterten vor der Alten Kirche, die ca. 1250 in der Frühgotik erbaut wurde, die wechselhafte Geschichte des Ortes anhand historischer Fotos.
 Die Alte Kirche ist das älteste Bauwerk im Ort und ist an der alten Reichsstraße nach Esslingen gelegen. Es ist bis heute nicht nachvollziehbar, warum dem kleinen Ort im 13. Jahrhundert die Ehre zuteilwurde, in ihm eine kleine Wehrkirche zu errichten, die auch noch so prächtig ausgemalt wurde. Erstaunlich ist vor allem die erneute, noch aufwendigere zweite Ausmalung der Kirche nach deren Teilzerstörung im Jahre 1449. Wegen seiner gemalten Innenausstattung ist die Kirche „ein Kleinod gotischer Baukunst“ und gehört deshalb „zu den schönsten Kirchenbauten im Stuttgarter Stadtgebiet“.Der einfache Bau besteht aus einem einschiffigen, hochmittelalterlichen Langhaus und einem spätgotischen Chor. Hinter die wehrhaften Mauern, die auch die Hedelfinger Kirche umgeben und heute noch erkennbar sind, konnten sich die Dorfbewohner zurückziehen. 1360 wurde die Kirche erstmals als eigenständige Kirchengemeinde im Konstanzer Einkommensregister, also in dem für dieses Dorf zuständigen Bistum, genannt.
 Im Inneren der kleinen Kirche beeindrucken die sehr alten Freskenmalereien im Langhaus, die aus verschiedenen Epochen stammen. Michael Wießmeyer erläutert die einzelnen Bilder kenntnisreich und humorvoll. So sehen wir den reichen Prasser und den armen Lazarus und das Stifterbild, der wohl 1468 die Bemalung bezahlt hat. Eine halbe Kirchenwand zeigt die 10 Gebote in anschaulicher Weise. Damals konnten die meisten Menschen weder lesen noch schreiben. Auf den Bildern sollten die Menschen erkennen, was gut und schlecht ist. Eine Teufelin, ja der Teufel ist als weibliche Person dargestellt, verführt die Menschen in verschiedenen Lebenssituationen. Im Chorraum sind auffallend die beiden Schluss-Steine mit dem Wappen des Zisterzienserklosters Fürstenfeld und das Wappen der Pfalzgrafen von Tübingen. Die reiche Bemalung zeigt die Evangelisten, Kirchenväter und das Wunder der unbefleckten Empfängnis sowie viele biblische Szenen. Die nach dem 2. Weltkrieg eingebauten Kirchenfenster sprachen die TeilnehmerInnen positiv an.
 Wir verlassen die Kirche und gehen ein paar Schritte bis vor das Hedelfinger Rathaus, das am 21. Dezember 1910 eingeweiht wurde und heute das Bezirksamt beherbergt. Auch hier werden wir von den beiden Stadtführern mit historischen Fotos in die damalige Zeit entführt. Mit einem Festakt wurden das Rathaus und die Straßenbahnlinie Hedelfingen-Stuttgart eingeweiht. Die Häuser waren mit Girlanden aus Tannenreisig und mit Fahnen geschmückt. Die Herren trugen Frack und Zylinder, um dann der Einladung des Schultheißen ins Gasthaus Ochsen zum Festbankett zu folgen.
 Das Vorgängergebäude stand mitten auf der Kreuzung und war im Weg. Deshalb musste der König von Württemberg mit seiner Kutsche oft im Stau stehen auf dem Weg zu seinem Gestüt in Weil bei Esslingen mit seinen edlen Araberpferden. Eines Tages war er von Spitzerhunden der Familie Bleher umringt. Er fand sofort Gefallen an den prächtigen Tieren und so kaufte er sie. Der König war bekannt für seine Spaziergänge mit diesen Hunden. Diese Geschichte und weitere Begebenheiten im Ortskern von Hedelfingen amüsierten die Teilnehmenden.
 Ein kurzer Weg führte uns zu der 1930 erbauten Neuen Kirche. Sie ist im Stil des neuen Bauens (Bauhaus) gestaltet. Die Baugeschichte wurde anhand historischer Fotos gezeigt. Es ist eine wirklich besondere und moderne Kirche, die mehr als 500 Menschen Platz bietet.
1926 begann Paul Trüdinger Entwürfe zu liefern. Als er und sein Mitstreiter Hans Volkart mit einem Erweiterungsvorschlag für die Alte Kirche antraten, war noch nicht absehbar, dass sie 3 Jahre später einen Neubau realisieren sollten. Überraschend wurde das 54 Ar große Anwesen an der Esslinger Straße, der heutigen Amstetter Straße, neben dem sogenannten Schlössle von Privatier Bopp der Kirchengemeinde angeboten. Der Kirchengemeinderat erkannte die große Chance für eine neue Kirche. Architekt Trüdinger erhielt den Auftrag für die Planung einer neuen Kirche auf diesem Gelände.Unter der Führung des 1. Gemeindepfarrers Immanuel Schairer, dessen energisches Vorgehen als Bauherr das Vorhaben maßgeblich vorantreiben sollte, wurden die ersten Pläne besprochen - und wieder verworfen: zu teuer – zu wenig Platz – zu verwinkelt – der Kirchturm zu klein – den könne man gleich weglassen. 
Der Oberkirchenrat deckelte das Budget auf 270.000 Reichsmark samt Gestühl und Orgel. Aufgrund dieser Beschränkung wandte Trüdinger eine neuartige Konstruktionsweise aus Stahl und eine sachliche, dem Bauhaus nahestehende Formgebung an. Am 29. September 1929 wurde der Grundstein gelegt und am 31. Oktober 1929, also nur 4 Wochen später, beendete man die Stahlkonstruktion weitgehend und feierte Richtfest!!! Ein Jahr später wurde die Kirche eingeweiht.
 Trotz des widrigen und kühlen Wetters ließen wir den Tag und die Woche in der Weinstube im Alten Haus ausklingen.
 

Kreisversammlung Stuttgart 2024

Rund 60 Teilnehmer kamen zur diesjährigen Kreisversammlung am 21. Juni 2024 in das am nördlichen Stuttgarter Kesselrand liegende Feuerbach. Bei sommerlichen Temperaturen traf man sich zu Beginn auf dem schönen Wilhelm-Geiger-Platz vor dem Rathaus, wo der "Hausherr" Bezirksvorsteher Johannes Heberle schon wartete.
Vor der Kreisversammlung begrüßte der Vorsitzende Klaus Linge die Anwesenden vor dem prächtigen historischen Rathaus – das übrigens im Jahre 1907 in der Rekordzeit von nur 11 Monaten erbaut wurde – und übergab das Wort an Bezirksvorsteher Johannes Heberle.
Dieser erläuterte unter anderem, was der „Biber“ auf dem Brunnen mit Feuerbach zu tun hat und führte die große Gruppe vom Wilhelm-Geiger-Platz durch das alte Feuerbach.
Feuerbach wurde erstmals im Jahr 1075 urkundlich erwähnt, damals noch unter dem Namen Biberbach. Der Ort war bis zum Industriezeitalter eine ländliche Gemeinde mit den Schwerpunkten Ackerbau, Viehzucht, Weinbau und Steinbruch. Ein interessanter Punkt auf dem Rundgang waren die „Musterhäuser“:
Mit dem Anschluss an die Eisenbahn 1846 und der Gründung der ersten Fabrik – der Chininfabrik Fr. Jobst – 18 Jahre später, übrigens die Firma die den Anstrich für den Pariser Eiffelturm lieferte, begann die Industrialisierung von Feuerbach. Zum größten Feuerbacher Unternehmen wurde die ab 1910 gebaute Elektrotechnische Fabrik Robert Bosch, die heute als Robert Bosch GmbH weltweit bekannt ist.
Bis zur Jahrhundertwende hatten sich 45 Unternehmen in dem Ort angesiedelt. Für die Arbeiter wurde Wohnraum benötigt, wodurch Feuerbach stetig größer wurde.
Weiter ging es zur Kelter – ein Wahrzeichen von Alt-Feuerbach – und Bezirksvorsteher Heberle warb für das das dreitägige Kelter-Fest im August.
Aufschlussreich waren anschließend die Infos zum Burgenlandzentrum. Es ist ein besonderer Bau mit Wohnungen, Bücherei und Einkaufsmöglichkeiten sowie einem kleinen Park.
1907 wurde Feuerbach das Stadtrecht zugesprochen, gut 20 Jahre später der Nachbarort Weilimdorf eingemeindet. 1933 schloss sich Feuerbach dann auf Druck der Stadt Stuttgart an.
Nach der Stärkung bei Kaffee und Kuchen im historischen Sitzungssaal eröffnete der Bezirksvorsteher mit einem Grußwort die Veranstaltung.
Anschließend kam der Kreisvorsitzende Klaus Linge zu Wort und gab einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten des Kreisverbandes im vergangenen Jahr und bedankte sich für die Unterstützung durch die Geschäftsstelle und den Verbandgeschäftsführer.
Der Bericht zur politischen Lage und zu den Aktivtäten des Verbands erfolgte danach durch den Verbandgeschäftsführer Bürgermeister a. D. Tilman Schmidt.
Bei den folgenden Ehrungen für langjährige Mitgliedschaft konnten neun Mitglieder persönlich begrüßt werden und erhielten neben der Urkunde und den Ehrennadeln ein Weinpräsent. Die anderen Jubilare erhalten die Urkunde und Nadel per Post.
25 Jahre: Markus Flandi, Sibylle Flandi, Dagmar Schäfer, Gerhard Schumacher, Anja Wolf;
40 Jahre: Bettina Dubowik, Annemarie Hoffmann, Corina Pitz, Karl-Heinz Semet, Renate Siefer;
50 Jahre: Helmut Hermann, Wolfgang Scholz, Hans-Jürgen Schülzle;
60 Jahre: Otto David, Konrad Faiß, Alfred Krämer, Eberhard Kunkel, Hans-Peter Maier, Karl Oberfell, Ernst-Dieter Rauser, Kurt Remmele, Wilfried Sieber, Hubert Tudzisch, Gerhard Volle, Gerd Wieland;
70 Jahre: Gerhard Dickert, Hans Kilian.
Die beiden zum 70-jährigen Jubiläum geehrten, der ehemalige Bezirksvorsteher von Obertürkheim, Gerhard Dickert, sowie unser Ehrenmitglied und ehemaliger Verbandsvorsitzender Hans Kilian richteten anschließend Dankesworte an die Anwesenden
Bei einem leckeren Imbiss und der schon legendären Schnapsprobe klang der Abend mit vielen interessanten Gesprächen aus.


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